Ortsbürgermeister steigt aufs Dach
Dorfgemeinschaftshaus wird gerichtet – 1674 Arbeitsstunden wurden schon geleistet. 73 Helfer haben angepackt, um den Umbau einer Bruchsteinscheune in eine Dorfgemeinschaftseinrichtung voranzubringen.
Samstag 28.09.2019
Das Dach ist dicht. Gut drei Wochen vor den »Lichtmomenten« in Niesen (12. Oktober) hat die Dorfgemeinschaft Richtfest am zukünftigen Dorfgemeinschaftshaus gefeiert. Dieses ist in den vergangenen Monaten aus einer bis dato baufälligen Bruchsteinscheune in der Nähe der Kirche entstanden.
Im Dezember hatte Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl den Förderbescheid in Höhe von 162.500 Euro überreicht, der es der Dorfgemeinschaft ermöglichte, den Umbau in Angriff zu nehmen. Im Frühjahr begannen die Aufräumarbeiten. 100 Kubikmeter Holzspäne kamen bei der Entfernung des eingestürzten Dachstuhles aus dem Häcksler des Lohnunternehmens Christian Mikus. Die Bruchsteinmauern, die sich noch in einem guten Zustand befanden, wurden neu verfugt und fehlende Stellen ersetzt. Eine neue Decke aus Fichte schmückt den Innenraum, der in mehrere Räume unterteilt wurde. Dafür stellte Thomas Kessler seinen Kran zur Verfügung. Demnächst soll es neben dem großen Hauptraum eine Küche, ein WC und einen Abstellraum geben. Zudem ist die Installation eines Kamins geplant.
Auf dem weitläufigen Außengelände übernahm Ulrich Müller von »Terra Flora« die Pflege der hochgewachsenen Bäume. Begleitet wird das Projekt von Hartmut Lüdeling aus Gütersloh von der »Arge Dorfentwicklung«, der in bürokratischen Angelegenheiten unter die Arme greift
Arbeiten in Eigenleistung
Größtenteils wurden die Arbeiten in Eigenleistung vorgenommen. »1674 Stunden haben wir schon geleistet«, berichtete Ortsbürgermeister Markus Hagemann den Helfern, Sponsoren und Gästen beim Richtfest stilecht vom Dach aus.
Dorfbewohner versorgen die Helfer auf der Baustelle
»Und es geht weiter«, versicherte er. Jeden Samstag liefert eine Versorgungsgruppe, die aus 18 Dorfbewohnern besteht, um 10 Uhr frischen Kaffee und mittags warmes Essen. »Manche kommen nur zum Helfen, weil es so gutes Essen gibt, wird behauptet«, berichtete Hagemann scherzend. 73 Helfer im Alter von zehn bis 76 Jahren haben in den vergangenen Monaten angepackt. 287 Stunden wurden von Dorfbewohnern unter 25 Jahren geleistet. Das Interesse der jungen Leute sei wichtig, meint der Ortsbürgermeister: »Nicht, dass wir Älteren das hier bauen und dann ist da niemand mehr, der das nutzt.«
Gründach anstatt Photovoltaikanlage
Von manchen Plänen musste sich die Dorfgemeinschaft verabschieden. So war zuerst geplant, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren, um autark zu sein. Dieser Gedanke wurde jedoch verworfen, weil er landschaftlich nicht in das Konzept gepasst habe. Stattdessen wird die Anlage eines Gründaches überlegt, was jedoch etwas teurer ist.
Innenausbau soll im Winter erfolgen
Noch in diesem Jahr sollen die Fenster eingesetzt werden und der Innenausbau über den Winter erfolgen. Im kommenden Jahr steht die Anlage einer Terrasse, Eingrünung und Bepflanzung des Innenhofes an, bevor die Mannschaft sich der anderen Seite des Platzes widmet. Dort sollen unter anderem ein Unterstand für Fahrräder und ein Naturspielplatz entstehen.