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In den ältesten vorhandenen Katasterauszügen von 1830 wird die Scheune erstmalig erwähnt. Vermutlich wurde das Bruchsteingebäude vor 1830 durch Freiherr Wilhelm von Bocholtz erbaut. Die Scheune gehörte     ursprünglich zur örtlichen Gutsverwaltung bzw. zum Wirtschaftshof des Adeligen und wurde als Kornspeicher  genutzt. Das Wirtschaftsgebäude ist aus Bruchsteinen aus dem naheliegenden Steinbruch erbaut worden. Es umfasst ca. 20 m in der Breite und 40 m in der Länge. Der Dachstuhl wurde zum größten Teil aus Eiche als Satteldach errichtet und mit Hohlpfannen belegt. An den Traufseiten waren ursprünglich je zwei große Schiebetüren aus Holz vorhanden.

1912 erwarb Freiherr Friedrich August von Vittinghoff – Schell das Rittergut in Niesen und wurde somit auch   Eigentümer der Gutsverwaltung und den dazugehörigen Gebäuden, so auch der Scheune.

Vor dem 2. Weltkrieg wurde im Jahre 1939 sogar das  Schützenfest in der Scheune gefeiert. Ob dies vorher noch öfter der Fall war, ist nicht mehr bekannt.

Nach dem 2. Weltkrieg diente die Scheune auch als Reithalle und als Veranstaltungsort für ein Sportfest.  Anfang der fünfziger Jahre ging die Scheune dann auf Drängen der Siedlungsgesellschaft „Rote Erde“ in den Besitz der Familie Heinrich Behler über und wurde fortan als Lagerraum bzw. Garage für Fahrzeuge und Gerätschaften ihres Baubetriebes genutzt.

Die Bilder zeigen die Scheune in den 1970 er Jahren

In den siebziger Jahren wiederum wurde in der Gemeinde Niesen diskutiert, die Scheune mit dem Einverständnis der Familie Behler als Bürgerhalle umzubauen.

Die Nachbarschaft stimmten aber gegen diese Möglichkeit, da sie Lärmbelästigungen und Parkbehinderungen bei großen

Veranstaltungen befürchteten. Daher wurde dieses Vorhaben wieder verworfen.

Das historische Bruchsteingebäude in Verbindung mit der Schlossanlage und dem Gutshof ist sehr ortsbildprägend und wurde in Folge des Inkrafttretens des Denkmalschutzgesetzes am 28.07.1988 unter Schutz gestellt.

Im Laufe der Jahre geriet vor allem das Dach des Gebäudes in einen immer schlechteren Zustand und stand kurz vor dem Einsturz. Die Bausubstanz war so desolat, dass der Denkmalwert nicht mehr gegeben war. Daher  wurde die Scheune am 15.04.2015 aus der Denkmalliste gelöscht.

 

Die Firma Behler hatte den Unternehmensbetrieb  mittlerweile aufgegeben. Somit wurde die Scheune nicht mehr gewerblich genutzt und stand leer.

Seitdem gab es im Ort viele Überlegungen zur Umnutzung der alten Scheune. Das gesamte Grundstück umfasst immerhin 2.500 qm und befindet sich mitten im Ort neben der Kirche.

Im Zuge eines Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzeptes (IKEK) im Jahre 2017 entstand in einer Dorfwerkstatt die Idee das Gebäude zu einem „Platz der Begegnung“ umzugestalten. Der im Jahr 2017 gegründete Verein „Dorfgemeinschaft Niesen e.V.“ nahm sich schließlich der Aufgabe an und überplante das gesamte Grundstück. Am 19.12.2018 übergab die Regierungspräsidentin des Regierungsbezirkes Detmold Frau Marianne Thomann-Stahl, dem Ortsbürgermeister Markus Hagemann in einem feierlichen Akt den Bescheid über die Bewilligung der Fördermittel.

Die Summe in Höhe 162.500 € war für die Umgestaltung der alten Scheune neben der Kirche vorgesehen. Die Übergabe fand direkt an der Scheune statt.

Insgesamt gab es ein Budget von 250.000 €, was sich aus 65% Förderung, 15% städtischem Zuschuss und 20% Eigenleistung zusammensetzte.

 Im Februar 2019 wurde mit den Abriss- bzw. Umgestaltungsarbeiten an der alten Scheune neben der Kirche begonnen. Aus der Scheune und dem dazugehörigen Gelände sollten im Rahmen eines Förderprogramms des Landes NRW eine Begegnungsstätte und ein Spielplatz entstehen. Der Abschluss und die Fertigstellung des Bauvorhabens waren für 2020 geplant. Über 150 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Ort fanden sich, um tatkräftig anzupacken. Alle aktiven und nicht mehr aktiven Handwerksunternehmen aus dem Ort unterstützten die Baustelle zusätzlich. Über 7800 Stunden wurden in der 2 ½-jährigen Bauphase ehrenamtlich geleistet. Eine 2-jährige Planungsphase ging dem ganzen Vorhaben zudem voraus.

In seiner heutigen Vollendung ist die alte Scheune noch gut zu erkennen, denn das Bruchsteinmauerwerk ist in seiner ursprünglichen Art erhalten geblieben und die Struktur der Scheune noch gut zu erkennen.

Viele der vorgefundenen Materialien wurden wiederverwendet und fanden so weiter ihren Platz auf dem Gelände.

Nachdem das Projekt im September 2021 fertiggestellt wurde, konnte das neue Dorfgemeinschaftshaus am 03.10.2021 durch Pastor Ullrich Birkner gesegnet und von Bürgermeister Norbert Hofnagel sowie dem Ortsbürgermeister Markus Hagemann offiziell mit allen Helferinnen und Helfern sowie den beteiligten Firmen feierlich eingeweiht werden.

 

 

Von nun an trägt die alte Bruchsteinscheune den Namen „Dorfscheune“.

Um die Grundidee eines Platzes der Begegnung weiter mit Leben zu erfüllen, etablierte der Dorfgemeinschaftsverein einen gastronomischen Betrieb.

Der Platz ist öffentlich und frei zugänglich. Er kann von allen Bürgerinnen und Bürgern jederzeit mit seinen Angeboten genutzt werden.

 

 

 

 

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